Therapie mit dem Pferd

Psychotherapeutin Judith Goßmann bei der Reittherapie

Das Pferd bietet dem Menschen einen einzigartigen Feedbackpartner. Es spiegelt verborgene Emotionen, ambivalente Verhaltensweisen und fordert sein Gegenüber auf authentisch und klar zu kommunizieren. 

Im Kontakt mit dem Pferd und der Pferdegestützten Therapien können die eigene Wahrnehmung und evtl. verborgene Bedürfnisse aufgedeckt werden. 

Das Pferd begegnet dem Menschen wohlgesonnen und wertfrei, wodurch es dem Klienten gelingt sich offen auf eine Beziehung einzulassen. Es vermittelt Beziehungsinhalte wie Zuwendung und Abgrenzung ebenso wie Eindeutigkeit und Offenheit. Diese Merkmale spiegeln die menschlichen Bedürfnisse wie Anerkennung, Akzeptanz, Wertschätzung und Zugehörigkeit wider. Sie werden durch Blick- und Körperkontakt, körperlicher Wärme, Neugier, Zuwendung und durch das nicht wertende Wesen des Pferdes ausgedrückt. 

Die Therapie mit dem Pferd stellt den Aspekt der ganzheitlichen Förderung in den Vordergrund. Das Ziel ist es, positive Verhaltensveränderungen zu fördern.

Die Arbeit und der Umgang mit dem speziell ausgebildeten Pferd erleichtern Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beispielsweise den Umgang mit Ängsten und Frustrationen. Vertrauen wird aufgebaut und führt zu Erfahrungen wie Selbstwirksamkeit, angemessener Selbsteinschätzung und Selbstwert. Die Konzentrationsfähigkeit sowie das Einfühlungsvermögen anderen Individuen gegenüber werden hier geschult und verbessert. Positive Effekte im sozialen Verhalten und der Selbstwahrnehmung werden durch den Umgang mit dem Pferd erreicht. Die Klienten lernen den Umgang mit Antipathien und Aggressionen, ebenso wie kooperatives Verhalten. 

Das Pferd spielt dabei sprichwörtlich die tragendeRolle. Hier kommen zwei Fachgebiete zusammen: die Psychologie, und die Hippologie (Pferdekunde). Mit Hilfe des Pferdes soll zu den notwendigen Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Betroffenen beigetragen werden. 

Ich habe mich auf Klienten mit psychischen Störungen spezialisiert, hierbei kommt mir meine psychotherapeutische Ausbildung zu Gute.

Die Therapie mit dem Pferd eignet sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. 

Folgende Störungsbilder könnten eine Indikation für die therapeutische Arbeit mit dem Pferd sein:

• Angststörungen
• Depression
• Burnout
• Essstörung
• Entwicklungsstörung
• Autismus- Spektrum- Störung
• ADHS
• Akute Krisen
• Posttraumatische Belsatungsstörung

Wie kann ich mir eine Therapie mit dem Pferd vorstellen?

Zu Beginn wird gemeinsam eine Anamnese gemacht und die Therapieziele gestaltet. 

Die Therapieeinheiten bestehen zum einen aus Gesprächen und selbstverständlich am Pferd. Zu Beginn jeder Stunde findet eine „Bestandsaufnahme“ statt, wobei gemeinsam eruiert werden soll, welche Themen aktuell anstehen, um dann eine Zielvorstellung zu gewinnen wie mit dem Pferd gearbeitet werden kann.

Ich distanziere mich von dem klassischen Begriff des „Therapeutischen Reitens“, im Kontakt mit dem Pferd geht es um viel mehr, als nur um das „auf dem Pferd sitzen“.

Die Therapeutische Arbeit mit dem Pferd bietet viele Möglichkeiten; das Pflegen und der Umgang mit dem Pferd haben einen hohen Stellenwert, dies fördert die Beziehung und die Wahrnehmung des Pferdes und sich selbst. Beim Führen oder z. B. beim Freilaufen lassen des Pferdes, lernt man nicht nur das Pferd, sondern auch sich selbst auf besondere Weise kennen. Auf dem Pferd sitzend entsteht ein Bewegungsdialog der den Klienten sich selbst spüren lässt und durch das „Getragen werden“ Wohlbefinden und Selbstwirksamkeit auslösen kann.

Jede Stunde gestaltet der Klient aktiv mit, um seinen aktuellen Bedürfnissen nachkommen zu können und um für sich das Bestmögliche „herauszuholen“.

In der Therapie mit dem Pferd möchte ich einen Raum schaffen für Ruhe, Entspannung, Aktion, Erlebnisse, Erkenntnisse und Heilung. Das Pferd hilft uns auf diesem Wege mit seiner Neugier, Bereitschaft zur Beziehungsgestaltung und seinem besonderen Wesen. 

Am Ende jeder Stunde findet ein kurzes Feedbackgespräch statt, um das Erlebte zu reflektieren und um schließlich eine Integration in den Alltag zu gewährleisten.

Ich bediene mich diverser Methoden aus unterschiedlichen Therapieansätzen, z.B. Verhaltenstherapie, Systemischer Therapie, Schematherapie, Psychoanalyse und Coachingmethoden…

Das Pferd wird aktiv in den therapeutischen Prozess miteinbezogen und gilt als Feedback- und Beziehungspartner. Ich, als Therapeutin stehe praktisch als „Vermittler“ zwischen Pferd und Klient und versuche Wahrgenommenes zu reflektieren und zu verbalisieren. 

Als roten Faden orientiere ich mich unter Anderem des kognitiven Modells nach Klaus Grawe, das einen wesentlichen Wirkmechanismus in der kognitiven Verhaltenstherapie darstellt. Das „Gefühle – Gedanken- Verhalten- Modell“ (siehe Grafik) habe ich für mich als Leitfaden um das Pferd erweitert, es bietet damit einen neuen Wirkfaktor in Bezug auf die eigenen Gefühle, das eigene Verhalten und in die Gedankenwelt der Menschen. 

Der Mensch ist geleitet von seinen Gefühlen die zum einen die Gedanken sowie das eigene Verhalten steuern, ebenso wie sich die Gedanken auf die Gefühlswelt auswirken und das Verhalten auch die Gedanken und Gefühle beeinflusst. Dieses Wechselspiel beeinflusst maßgeblich unser Sein und ist ein fortwährender Prozess. 

Als Beispiel: Gefühl: Angst -> Gedanke: ich falle vom Pferd -> Verhalten: ich steige nicht aufs Pferd. Umkehr: Gedanke: ich schaffe das, mich meiner Angst zu stellen -> Verhalten: ich steige aufs Pferd -> Gefühl: Freude

Unter Einbezug des Pferdes und der Unterstützung des Therapeuten soll sich der Klient seiner Muster und Strukturen bewusst werden und dabei Unterstützung erlangen diese zu hinterfragen und zu durchbrechen.

Die Pferde:

Die Pferde mit denen ich arbeite sind freundlich, gut ausgebildet, werden artgerecht gehalten, und sind „Familienmitglieder. Sie werden sehr gezielt eingesetzt, was für mich eine Grundvoraussetzung darstellt, damit sowohl der Mensch als auch das Pferd Freude an der tiergestützten Therapie haben.  

Kosten: 

Leider ist die Therapie mit dem Pferd nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen und muss demnach selbst bezahlt werden. 

Qualifikationen:

Diplom Reitpädagogin DKThR

Kinder- und Jugendpsychotherapeutin

Dipl. Sozialpädagogin

Trainer C/FN

Judith Goßmann in den Medien

Im folgenden finden Sie Links zu Presseberichten über meine Arbeit.

• Hier geht es zum Interview zum Thema Tiergestüzte Therapie, welches Dr. Julia Röder mit mir geführt hat und in „LeistungsLust“ einer Fachzeitschrift für Sport- und Fitness-Trainer veröffentlicht wurde.