Die Verhaltenstherapie

Was ist Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie basiert auf der Lerntheorie. Das bedeutet: Jeder Mensch erlernt Verhalten, den Umgang mit Gefühlen, wie er mit Situationen umgeht, Denkmuster und die Wahrnehmung seiner Umwelt.

Die Verhaltenstherapie basiert darauf, dass destruktive Verhaltensmuster wieder „verlernt“ werden können und neue und angemessenere Verhaltensweisen entwickelt und erlernt werden können. Die Ziel- und Ressourcenorientiertheit sollen dabei im Vordergrund stehen.

Zunächst diagnostiziert und klärt die Verhaltenstherapie: Was ist das Problem im „Hier und Jetzt“? Die Patienten erarbeiten gemeinsam mit dem Therapeuten Methoden und neue Verhaltensstrukturen, die im Alltag umgesetzt werden können. Die Patienten erhalten sozusagen eine Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist es, dass die Patienten am Ende in der Lage sind problematisches Verhalten zu erkennen, zu reflektieren und schließlich zu regulieren.

Dipl. Pyschotherapeutin Judth Goßmann

Zu den Verhaltenstherapeutischen Methoden gehören: 

  • Kognitive Ansätze; erfolgreich z.B. bei Depression; hierbei werden Denk- und Verhaltensmuster im sokratischen Dialog hinterfragt, reflektiert und auf kognitiver Ebene bearbeitet
  • Therapeutische Rollenspiele; hier können sich die Patienten „ausprobieren“, sie erlernen neuen Techniken und Methoden auf einer wertneutralen Beziehungsebene
  • Lernen am Modell; Wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Mensch durch seine Umwelt und sein soziales Umfeld lernt, gilt der Therapeut in seiner Rolle grundsätzlich auch als Modell für die Patienten
  • Verstärkung und Belohnung erwünschten Verhaltens; z.B. angewandt bei Kindern mit Störung des Sozialverhaltens, ADHS, dysfunktionalen Verhaltensmustern; hierbei wird erwünschtes Verhalten positiv verstärkt, z.B. durch Lob oder durch individuell ausgearbeitete Verstärkerpläne. 
  • Konfrontationsverfahren; angewandt z.B. bei Ängsten, Phobien, Zwangsstörungen, Panikattacken; hierbei wird gemeinsam mit dem Patienten die angstauslösende Situation und das dysfunktionale Verhalten eruiert. Durch eine Konfrontation mit dem angstlösenden Reiz soll durch positive Erfahrungen das „falsch gelernte“ Verhalten „verlernt werden“ Als Beispiel: Die Patienten stellen fest, dass ihnen in der Übungssituation im Dunkeln nichts passiert ist obwohl die Mama nicht dabei war.   Langfristig verinnerlicht das Kind, dass Dunkelheit an sich nicht gefährlich ist und kann zukünftig auch alleine einschlafen. 
  • Achtsamkeitsübungen; sie dienen der Stressreduktion und einer besseren Selbstwahrnehmung. Es handelt sich hierbei um unterschiedlich anwendbare Techniken, die dem Patienten das Leben im „Hier und Jetzt“ bewusst machen sollen, ohne dabei die eigenen Gedanken und Gefühle automatisch zu bewerten. 

Leitfaden nach Klaus Grawe:
Gefühle – Gedanken – Verhalten – Modell

Anhand dieses Modells lässt sich darstellen wie wir „ticken“. Gefühle beeinflussen unsere Gedanken oder unser Verhalten, genauso wie die Gedanken unser Verhalten und unsere Gefühle steuern, ebenso steuert unser Verhalten aber auch unsere Gedanken und die Gefühle. Sie bedingen sich sozusagen gegenseitig. Um aus alten Mustern auszubrechen gilt es also an einer der drei Parameter etwas zu verändern. Das gelingt in dem man sich bewusst macht wo der Ursprung liegt und an welcher „Ecke“ jeder einzelne ansetzen kann. Als Beispiel: 

Gedanke: ich bin nichts wert -> Gefühl: traurig -> Verhalten: sozialer Rückzug 

Indem wir den Gedanken durch Training und Selbstverbalisierung verändern entsteht sowohl eine Veränderung auf der Gefühls- als auch auf der Verhaltensebene:

Neuer Gedanke: ich bin ein guter Mensch -> Gefühl: Zuversicht, Freude -> Verhalten: ich treffe mich mit Freunden

Neben den klassischen verhaltenstherapeutischen Methoden beziehe ich auch das Spiel in seinen unterschiedlichen Facetten in die Therapie mit ein.

Das Spiel als großartiges Lernfeld fördert:

  • Die Beziehungsgestaltung
  • Freude
  • soziale Kompetenz
  • Frustrationstoleranz
  • Eigene Stärken und Schwächen erkennen und annehmen
  • Kreativität
  • Lernen am Modell
  • Soziale und emotionale Fertigkeiten
  • Elternarbeit; In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen werden die Eltern aktiv in den therapeutischen Prozess miteinbezogen, es werden regelmäßig Bezugspersonenstunden abgehalten. Die Eltern können so lernen und erfahren wie sie ihre Kinder unterstützen können ohne, dass sie sie in ihrem Autonomieprozess behindern.